Gertrudisturnier


Seit 1992 veranstaltet die Fecht- und Sportgemeinschaft Ruhr Wattenscheid e.V. das Gertrudisturnier für Schüler und B-Jugendliche in den Waffen Florett und Degen. Von Anfang an nehmen neben zahlreichen Teilnehmern aus dem Westfälischen und anderen Landesverbänden auch Teilnehmer den umliegenden Nationen alljährlich an dem Turnier teil, das als zweite Station der Ruhr-Tour im Sportzentrum Westenfeld -dem Trainingsstandort der FSG/RW- statt findet.

Das Wattenscheider Gertrudisturnier ist die zweite Etappe der Ruhr-Tour.

Benannt ist unser Turnier nach Gertrud von Nivelles (Die Heilige Gertrudis) * 626; † 17. März 659. Sie war Äbtissin des Klosters Nivelles in Belgien und wird vielerorts als Heilige und Schutzpatronin verehrt.

Gertrud war die Tochter von Pippin dem Älteren einem fränkischen König und seiner Frau Iduberga und damit die Ur-Ur-Großtante von Karl dem Großen. Früh trat sie in das von ihrer Mutter gegründete Kloster in Nivelles ein, hierzu schlug sie die Hochzeit mit einem reichen, adeligen Franken aus. Mitte des 7.  Jahrhunderts gründete Gertrud von Nivelles die Benediktinerinnenabtei in Karlburg in Unterfranken. Es war eines der ersten Klöster im mainfränkischen Raum, das sich besonders um Arme, Kranke und Gebrechliche kümmerte.

Nach dem Tod ihrer Mutter leitete Gertrud als Äbtissin von 652 bis zu ihrem Tod die Abtei von Nivelles. Gertrud war sehr gebildet und setzte sich dafür ein, dass auch Mädchen die Heilige Schrift lesen sollten. Sie richtete eine große Bibliothek ein und führte dort in die Kunst des Lesens und Schreibens. Außerdem unterwies sie ihren Mitschwestern in der Kunst des Webens und Spinnen, die dann prachtvolle Meßgewänder und Altartücher herstellten. Für irische Wandermönche, die sie in ihr Kloster gerufen hatte, ließ sie ein Spital bauen. Neben der Krankenfürsorge richtete sie zudem eine Herberge für reisende und wandernde Handwerksburschen und fahrenden Schülern ein.

Seitdem wird die heilige Gertrud auch als Schutzpatronin der Reisenden und Pilger verehrt, sie wird gegen Mäuse- und Rattenplagen angerufen, sie ist Schutzpatronin der Gärtner, der Armen und Witwen und der einstigen Stadt Wattenscheid (heute ein Stadtteil Bochums). Ihr Todestag, der 17. März, hatte für die früheren Wattenscheider Ackerbürger und Bauern eine besondere Bedeutung: An diesem Tag durfte man mit der ländlichen Frühjahrsarbeit beginnen, Gertrud selbst galt als Frühjahrsbotin. Noch heute besteht eine enge, herzliche Verbindung zwischen Gertruds Geburtsstadt Nivelles in Belgien und Wattenscheid. Die Wattenscheider feiern bis heute im Frühjahr die Gertrudiskirmes, bei deren Eröffnung auch der Propst der Gertrudiskirche anwesend ist. (Kirmesfeiern sind ursprünglich Kirchweihfeiern.)